
Verfechter eines islamischen Finanz- und Wirtschaftssystems sind ĂŒberzeugt, dass Islam und Moderne keinen Widerspruch bilden. Die religiösen Vorgaben aus dem Koran und der Scharia sind vielmehr auch Grundlage eines Systems, das weit mehr als das westlich kapitalistische Wirtschaftsmodell ethische Werte in den Mittelpunkt stellt. Dazu zĂ€hlen die gerechte Teilung von Risiken und die Förderung wirtschaftlich benachteiligter Mitglieder der Gesellschaft. Vor allem muss jedes BankgeschĂ€ft mit einem realen Wert unterlegt werden, und Zinsen auf BankgeschĂ€fte sind nicht zulĂ€ssig. Vom alten Bazar Istanbuls ĂŒber die neue, religiös geprĂ€gte Unternehmerschicht in Anatolien bis zu den glitzernden Wolkenkratzern in Bahrain, Katar, Dubai und Abu Dhabi spielt âIslamic Financeâ eine immer gröĂere Rolle. Die Dokumentation blickt hinter die Kulissen dieses islamischen Finanzsystems, stellt neue, aufstrebende Unternehmer, aber auch einfache Arbeiter vor. Sowohl Wirtschaftsexperten in London, dem europĂ€ischen Zentrum von âIslamic Financeâ, als auch SchlĂŒsselfiguren aus den Golfstaaten erklĂ€ren Unterschiede, Gemeinsamkeiten und nicht zuletzt Probleme eines Systems, von dem viele Ăkonomen glauben, dass es das 21. Jahrhundert entscheidend mitprĂ€gen wird. Islamische Rechtsgelehrte, die Scholars, legen fest, welche Finanzmodelle nach dem Koran âhalalâ â erlaubt â und âharamâ â verboten â sind. Aber schafft es âIslamic Financeâ, seiner Vorgabe gerecht zu werden, sĂ€mtlichen BankgeschĂ€ften reale Werte zu unterlegen, also Sicherheiten, die westliche Banken durch immer neue Spekulationsmodelle nicht mehr gewĂ€hrleisten?